Februar-Gedenken mit Diskussion über Extremismus
Beim heurigen Februar-Gedenken zieht die SPÖ-Bildungsorganisation einen Bogen von den Kämpfen 1934 bis zu aktuellen Ereignissen. Die Anschläge auf Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt in Paris sind in aller Munde. Rechte Bewegungen scheinen davon zu profitieren. „Am heurigen 12. Februar erinnern wir uns daran, dass Extremismus, Hetze und Hass keine Probleme der Anderen sind. Vor 81 Jahren, 1934, schossen Österreicher auf Österreicher, weil der Dialog versagt hat. Das soll uns eine Lehre für die Gegenwart und für die Zukunft sein", betont Nationalratsabgeordneter und SPÖ Steyr Vorsitzender Markus Vogl.
Die Gedenkveranstaltung beim Mahnmal an der Wokralstraße beginnt um 17 Uhr. Auf dem Programm stehen die traditionelle Kranzniederlegung und eine kurze Ansprache. Um 18.30 Uhr beginnt im Jugend- und Kulturzentrum, Hafnerstraße 14, der Diskussionsabend. „Alle Interessierten sind herzlich eingeladen", so Markus Vogl. Auf dem Podium sind vertreten: Madlene Knoll, Christian Kreil, Süleyman Sulanc und Nationalrat Markus Vogl.
Madlene Knoll, die Leiterin des „Maradonna”, einem Wohnheim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, nimmt in ihrer Arbeit integrationswillige Jugendliche wahr. „Die Jungs wollen Arbeiten und Geld verdienen, unsere Gesellschaft muss ihnen aber die Möglichkeit dazu geben, etwa durch Deutschkurse”, sieht die Politologin Verbesserungsmöglichkeiten bei der Betreuung.
Der Ethnologe und Journalist Christian Kreil hat etwa zwei Jahre in Afrika und im Nahen Osten verbracht und wurde 1994 in Beirut als Journalist von der radikalislamistischen Hisbollah gefangen genommen. „Der radikale Islam ist eine Herausforderung, die man nicht kleinreden kann. FPÖ, Front National, Pegida und Co. sind aber die falschen Antworten. Die Jihadisten verstecken sich hinter ihrer Religion, die extreme Rechte hinter dem Christentum und Abendland. Die Zivilgesellschaft muss allen Hetzern die Maske vom Gesicht reißen.“
„Nur ein verschwindend kleiner Teil der Muslime in Österreich ist radikal, aber die Vorurteile treffen alle. Dem muss man sich stellen und mit Aufklärungsarbeit entgegenwirken”, sagt Süleyman Sulanc von der Blauen Moschee. Der Wolferner Unternehmer will die Veranstaltung nutzen, um über die muslimische Gemeinschaft in Steyr zu informieren und Vorurteile abzubauen.
An dem Abend soll die derzeitige Debatte über islamistischen Terror versachlicht werden. Die Diskutanten wollen Lösungsmöglichkeiten abseits verkürzter Botschaften aufzeigen.