100 Jahre Erste Republik – Gedenktafel für Bgm. Josef Wokral
1918 wurde Österreich eine Demokratie. Vieles in Steyr erinnert an diese Zeit. So wurde etwa die Josef-Wokral-Straße auf der Ennsleite zu Ehren des ersten frei gewählten Bürgermeisters von Steyr benannt. Am 12. Februar wird von der SPÖ Bildungsorganisation um 17:30 eine Tafel zu Ehren von Josef Wokral enthüllt.
Der tschechischstämmige Wokral wurde 1875 in Wien geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Metall-Facharbeiter und kam 1908 als Gewerkschaftssekretär nach Steyr. 1919 wurde der Sozialdemokrat erster Steyrer Bürgermeister, der nach dem allgemeinen, freien und
gleichen Wahlrecht gewählt wurde.
Viele Arbeiterfamilien mussten damals in Holzbaracken und anderen schlechten Unterkünften hausen. Wokral setzte sich in dieser Zeit großer Not besonders für bessere Wohnverhältnisse ein.
Nach seinem Tod im Jahr 1926, wurde ihm zu Ehren die Ennsleitenstraße in Josef-Wokral-Straße umbenannt.
Von Austrofaschisten umbenannt
Die Demokratie in Österreich hielt nicht lange. Nach der Niederschlagung des Februaraufstandes 1934, wurde die Demokratie abgeschafft und die Sozialdemokratie verboten. Um ihre Errungenschaften vergessen zu machen, benannte die austrofaschistische Diktatur alle Straßen, die an die Sozialdemokratie erinnerten um.
Umbenannt wurden im Stadtteil Ennsleite die Josef-Wokral-Straße (Ennsleitenstraße), die Karl-Marx-Straße (Traungauerstraße) und die Viktor-Adler-Straße (Bergerstraße). Alle drei Umbenennungen wurden von den Nationalsozialisten nach 1938 beibehalten. Erst nach 1945 erfolgte unter den wiedererlangten demokratischen Verhältnissen die Rückbenennung.
Gedenken ist Erinnerung für die Zukunft
Am 12. Februar, im Anschluss an das traditionelle Gedenken an die Februarkämpfe von 1934, wird um 17:30 am Haus Josef-Wokral-Straße 1 eine Infotafel, die an den Politiker erinnert festlich enthüllt. “Wir wollen die Geschichte der Steyrer ArbeiterInnenbewegung sichtbar machen und an jene SozialdemokratInnen erinnern, die Steyr geprägt haben”, erklärt Birgit Schörkhuber, Vorsitzende der SPÖ Bildungsorganisation, den Auftakt der Initiative.
“Demokratie ist ein hohes Gut, das hart erkämpft wurde. Das heurige Gedenkjahr und die jüngsten Geschehnisse geben Anlass sich intensiv mit der österreichischen Geschichte auseinanderzusetzen, um aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen”, betont Nationalrat Markus Vogl, der die Tafel finanziert hat.